Reif für die Insel
Es war mal wieder Zeit für einen längeren Ausflug.
Ein Woche Kurzurlaub auf Texel. Vor Jahrzehnten war ich mal dort und fand es toll in den Dünen zu campen. Oder einfach nur am kilometerlangen Strand entlang zu laufen.
Als ich dann so im Spätsommer meinen Twitterstream las, war darin ein Tweet, das jemand nach Texel wollte. Hm… Eigentlich eine gute Idee. Mal wieder nicht mit einem Segelboot nach Oudescheld rüber, sondern mit Familie, Hund, Sack und Pack auf die Fähre.
Aber diesmal nicht mit dem Zelt. Aus nachvollziehbaren Gründen: Ich bin irgendwie älter, habe die Ausrüstung nicht mehr und außerdem war es schon Herbst. Die Aussicht von einem Herbsturm im Zelt durch die Dünen geblasen zu werden, war wirklich nicht nach meinem Geschmack.
Also den VVV angetickert und dort einfach mal ein kleines Haus gebucht. Direkt hinter den Dünen (Wegen dem Wind) aber direkt in de Koog am Ende der Fußgängerzone (Wegen dem Bier…).
Also ab nach Den Helder und auf die Fähre. Alles perfekt.
Just in Time den vorletzten Platz hinter der Schranke bekommen. Eben rüber über den Texelstroom und wieder runter. Immer geradeaus, 3 x links und schon da.
„De Duinputter“ ist jetzt für eine Woche unsere Bleibe. Schön eingerichtet und gemütlich mit Gaskamin und eingezäuntem Garten. Die Übergabe wie ich es mag. „De achtere deur is open“. Das sowas noch ohne viel Papierkram funktioniert finde ich einfach toll.
Auspacken und ab an den Strand. Auch da eigentlich alles wie gedacht. Strandpavillions an jedem Übergang für den Fall das einen der kleine Hunger oder Durst überfällt, auch bei Flut reichlich Sand zum Laufen und irgendwie alles perfekt. Also mal eben den Strand lang und dem Hund die Möwen gezeigt. War aber nicht notwendig ihr die zu zeigen. Sie hat sie viel früher gesehen. Faszinierend. Der Hund kann doch rennen. Und wie.
Dann aber der Schock.
Wir sind über die Düne und zurück zum Haus. Aber nicht durch den Wald, sondern durch die „Stadt“. Will sagen, die fußläufige Dorfstraße. Bei meinem letzten Besuch waren dort typische bruine Cafés, die Eisdiele, der Bäcker und ein paar Restaurants. Diesmal war der erste Eindruck: Falsch abgebogen. Schinkenstraße. Mallorca.
Also das hat mir so den Atem verschlagen, dass ich wirklich die ganze Woche über vergessen habe, Fotos davon zu machen. Einzig ein paar von der kleinen Dorfkirche sind dabei. Und ein Handyfoto vom ersten Abend. Direkt neben der Kirche ein rot beleuchtetes Etablissement. Mein erster Gedanke war aber doch falsch. Es ist nur der Friseur.
Aber was soll’s. Man muss die niederländische Version der „Hamstraat“ ja nicht besuchen. Man kann auch außen herum gehen. Habe ich dann auch immer getan.
Es gibt je ja genug andere Ecken auf der Insel, die sich lohnen: De Slufter, der Leuchtturm oder eben Oudescheld mit seinem Hafen. (Obwohl ich den eigentlich ganz gut kenne…)
Die Wiesen im Inneren Insel sind perfekt zum Radfahren. Aber das ist mit einem Hund, der an jedem Kaninchenbau aus vollem Lauf rechtwinklig abbiegt, nicht wirklich die ideale Fortbewegungsmethode.
Als kleine Abwechslung gab es dann am Wochenende noch ein kleines Drachenfestival. Ein Menge bunter Vögel – nein – Katzen am Himmel. Leider konnte Rasmus sich nicht aufraffen und ein wenig mehr Wind liefern. Die wirklich tollen Luftvögel hatten es einfach zu schwer. So blieben viele doch eher in Bodennähe.
Aber genug getextet. Das hier ist schließlich ein Fotoblog. Guckt euch doch einfach die Bilder an.
Ein Fazit kann ich mir an dieser Stelle aber nicht verkneifen:
Naste keer Terschelling of Ameland.
Will sagen: Mein guter Eindruck von Texel aus den 80/90ern ist irgendwie dahin. So gerne ich im Hafen in Oudescheld mit dem Segelboot bin, was da im Norden der Insel passiert, mag gut für den Geldbeutel der Inselbewohner sein, gefallen tut es mir nicht. Die Insel ist viel zu schade für diese Art des Tourismus.